STEPHANUS
Franz von Sales:
„Diese Hingabe an Gott inmitten innerlicher und äußerlicher Schmerzen ist sehr gut und gut ist es auch, die Worte, die Sie mir anführen, von Zeit zu Zeit laut herzusagen, um das Herz wissen zu lassen, dass es in Gott ist, wofür diese Worte Zeugnis ablegen. Der große hl. Stephanus hatte gesagt: „O Herr Jesus, nimm meinen Geist auf“, und nach diesen Worten entschlief er in unserem Herrn (Apg 7,58 f). Man muss also etwas ähnliches sagen, in unserem Herrn ruhen und dann von Zeit zu Zeit die gleichen oder ähnliche Worte wiederholen und sich wieder zur Ruhe begeben.“ (DASal 5,335)
Dieses Fest passt nicht – oder doch? Es ist jedenfalls alles andere als ein Zufall, dass wir am zweiten Weihnachtsfeiertag das Fest des hl. Stephanus begehen, dem ersten Märtyrer in der Geschichte des Christentums. Ein Tag nach „Stille Nacht“ und Geburtstagsfeier denken wir an den Tod, an Steinigung und Schmerz. Der Priester zieht das rote Gewand der Märtyrer an, nachdem er das goldene oder weißglänzende der kirchlichen Freudenfeste gerade abgelegt hat. Die Liturgie macht uns damit auf etwas Wesentliches aufmerksam, was auch Franz von Sales immer wieder zum Ausdruck brachte. Weihnachten ist kein romantischer Firlefanz, auch wenn es oft so dargestellt wird. Wer an Weihnachten glaubt, also daran, dass Gott Mensch wurde, der muss auch damit rechnen, dass er für diesen Glauben wie Stephanus Zeugnis ablegen muss. Nicht nur, wenn er verfolgt wird oder wenn irgendwelche Diktaturen von ihm verlangen, dass er seinem Glauben abschwören muss. Solche Diktaturen gibt es ja auch in unserem Inneren. Schmerz und Leid nennen wir sie, die uns zuflüstern oder schreiend auffordern: Und das soll Gottes Liebe sein? Merkst du denn nicht bei all dem Leid auf dieser Welt und bei all der Frustration und dem Elend in deinem Inneren, dass alles nur erstunken und erlogen ist? Verabschiede dich doch endlich von deinem Gott … es ist der falsche. Hier – trotz allem – wie Stephanus in aller Hingabe an den menschgeworden Gott zu sagen „O Herr Jesus, nimm meinen Geist auf“, darauf kommt es an, zu Weihnachten genauso wie an allen Tagen des Lebens.
FRAGEN ZUM NACHDENKEN:
- Wie erlebst du das Fest des hl. Stephanus im Zusammenhang mit Weihnachten?
- Welche Schmerzen, welche Leiden fordern dich zum Glaubenszeugnis heraus?
- Wieviel bist du bereit, für deinen Gott zu ertragen?
Herzensgebet durch den Tag:
Es lebe Jesus!
An ihm halte ich fest, trotz allem