Franz von Sales:

„Darf man im Advent bei Wasser und Brot fasten und den ganzen Winter barfuß gehen? Ich wünschte, wir hätte nicht die Füße, sondern das Herz entblößt.“ (DASal 5,194)

Die Frage, mit der sich Franz von Sales hier beschäftigt, stammt von einer jungen, begeisterten Novizin des Klosters der Heimsuchung. Sie will mit ganzem Herzen Gott dienen und meint, dass könne man am besten durch Fasten und Abtötung. Und je strenger dieses Fasten und diese Abtötung ausfällt, um so besser ist es. Franz von Sales ist darüber nicht so erfreut. Warum? Er weiß ganz genau, dass Äußerlichkeiten, so gut gemeint sie auch sein mögen, sehr schnell vom Wesentlichen ablenken können. Und das Wesentliche ist das, was im Herzen passiert, in der Seele. Es gibt Leute, die wagen nicht ihre Zunge mit Wein zu benetzen, schreibt er in der Philothea (DASal 1,33), aber sie scheuen sich nicht, gleich danach über andere gehässig zu reden. Und im Evangelium heißt es: Wenn ihr fastet, betet oder den Armen eine Spende gebt, dann tut es im Verborgenen und nicht so, dass es alle sehen können (Vgl. Mt 6,1-18). Advent ist natürlich Zeit der Besinnung, die Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest. Es kommt dabei allerdings nicht so sehr darauf an, dass wir uns strenge Opfer auferlegen, sondern dass wir unser Herz und unsere Seele erforschen und schauen, dass dort, in unserem Inneren, alles wieder in Ordnung kommt. Großputz des Herzens, so könnte man sagen, das ist es, was Franz von Sales möchte, damit Gott, wenn er kommt, in uns eine aufgeräumte und schöne Wohnung vorfindet. Eine solche Reinigung tut manchmal mehr weh, als einen Winter lang barfuß im kalten Schnee herumzulaufen.

FRAGEN ZUM NACHDENKEN:

  • Was hast du als Vorbereitung auf Weihnachten vor?
  • Was tust du bei dieser Vorbreitung für den religiösen Inhalt des Weihnachtsfestes?
  • Was nimmst du dir in diesem Advent als „Herzensreinigung“ vor?

Mein Herzensgebet durch den Tag:

Es lebe Jesus, dessen Kommen ich erwarte.