Franz von Sales:

„Johannes der Täufer wurde von einer alten, unfruchtbaren Frau geboren, um uns zu lehren, dass Trockenheit und unfruchtbare Zeiten trotzdem in uns die heilige Gnade hervorbringen; denn Johannes bedeutet Gnade.“ (DASal 5,212)

Franz von Sales gehört zu den glücklichen Menschen, die in der Beziehung zu Gott fast nie Zeiten der Trockenheit und Unlust erfuhren. Ihm ist aber sehr wohl bewusst, dass für viele Menschen solche Glaubens-Wüsten relativ oft erlebt werden. Für ihn sind solche Phasen im Glauben keine Tragödie, im Gegenteil: Wie das Beispiel Johannes des Täufers zeigt, können gerade solche dürren und unfruchtbaren Zeiten zu besonderen Gnadenerfahrungen werden. Nicht glauben zu können, keine Lust mehr zum Beten haben, nichts mehr wissen wollen, von all diesem kirchlichen Zinnober, keine Freude mehr an Gott zu empfinden, ist kein Zeichen dafür, dass man nun endlich dem Atheismus und Unglauben erlegen ist. Solche Zeiten gehören zum ganz normalen Glaubensalltag, genauso wie es solche Zeiten in jeder anderen Beziehung unter Menschen auch gibt. Es sind Krisenzeiten, die sehr lehrreiche Erfahrungen hervorbringen können, die uns helfen, unser Leben viel besser zu bestehen. Wenn ich das erkannt habe, ertrage ich auch leichter die Schwere dieser Zeiten, und vor allem verliere ich nicht die Hoffnung, die ich brauche, um nicht aufzugeben. Gott ist eben nicht immer das verträumte Christkind im lockigen Haar und Glaube nicht immer ein Weihnachtsfest. Im Gegenteil: Nicht der Weihnachtsbaum brachte die Erlösung, sondern das Kreuz.

FRAGEN ZUM NACHDENKEN:

  • Kennst du Trockenheit und Unlust im Glauben?
  • Betrachtest du solche Zeiten eher als Chance oder als Belastung?
  • Bist du bereit, für den Glauben auch Durststrecken auf dich zu nehmen?

Mein Herzensgebet durch den Tag:

Es lebe Jesus,

meine Quelle in Zeiten der Trockenheit.