Franz von Sales:

Geht nur in aller Einfalt nach Ägypten, mitten unter die Feinde, die ihr dort finden werdet! Gott, der euch dorthin sendet, wird euch behüten, und ihr werdet nicht getötet werden.“ (DASal 2,64)

Noch in der Nacht, nachdem die drei Weisen die Heilige Familie verlassen hatten, erhielt Josef im Traum den Auftrag nach Ägypten zu fliehen. Und er tat es in aller Einfalt und Einfachheit, obwohl es viele und vernünftige Gründe gab, es nicht zu tun. Ägypten ist ein fremder und feindlicher Ort. Nazareth wäre nicht nur näher, sondern auch die Heimat, das Zuhause, das ihm finanzielle und menschliche Sicherheit versprach. Die Heilige Familie ging den schwereren Weg, weil Gott es so wollte und weil er ihnen versprach, dass sie genau dort und nirgends sonst sicher sind. Der Begriff „Einfalt“ klingt für uns negativ. Er erinnert uns an Dummheit oder Naivität, jedenfalls verbinden wir damit keine empfehlenswerte Tugend. Und dennoch ist sie es für Franz von Sales, weil er etwas ganz anderes darunter versteht. Die heilige Einfalt ist das, was hinter dem Jesuswort vom „Kind sein“ steckt: „Amen, das sage ich euch, wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte“ (Mt 18,3-4). Ein anderes Wort für die Einfalt ist also das Wort „Kind sein vor Gott“, das völlige Überlassen seiner selbst in den Willen des Vaters, der mich behütet und mir versichert, dass ich nicht getötet werde. Der Weihnachtsfestkreis geht dem Ende entgegen. Im Zentrum dabei steht Gott als Kind vor den Menschen. Darin liegt auch ein Auftrag und eine Aufgabe an uns: Als Mensch Kind zu sein vor Gott.

FRAGEN ZUM NACHDENKEN:

Kannst du mit der Einfalt als Tugend etwas anfangen?

Was glaubst du verbirgt sich hinter dem Auftrag des Kindseins vor Gott?

Bist du bereit, Gottes Wege für dich anzunehmen?

Herzensgebet durch den Tag:

Es lebe Jesus!

Vor ihm darf ich sein wie ein Kind.