HEILIGER ABEND

Franz von Sales:

„So wird Christus heute in der Nacht geboren, unsichtbar, auf eine Weise, die dem menschlichen Geist unbegreiflich ist.“ (DASal 9,158)

Die Unbegreiflichkeit und das Staunen, das sind die großen Antworten, die Franz von Sales letztlich auf das Weihnachtsgeschehen geben will. Die Unbegreiflichkeit soll nicht verstanden, sondern bestaunt werden. Anton Bruckner hatte einmal nach der Christmette eine ganze Nacht auf der Orgelempore der Kirche von St. Florian verbracht. Am nächsten Tag wurde er nach dem Grund gefragt. Seine Antwort: Als ich mir das Wunders bewusst wurde, das in der Heiligen Nacht geschah, da konnte ich nur noch staunen. So sehr staunte Anton Bruckner, dass er Zeit und Raum und auch die Kälte vergaß, eine ganze Nacht lang. Die letzte Predigt, die von Franz von Sales erhalten ist, hielt er in der Christmette des Jahres 1622, drei Tage vor seinem Tod. Er wollte seinen Zuhörern etwas vom Wunder der Menschwerdung erzählen. Es fehlten ihm jedoch die alles umgreifenden Worte und Bilder. Schließlich meinte er: „Wir sind gezwungen, diese Ausdrücke zu gebrauchen, weil wir keine anderen haben. Wenn wir Engel wären, würden wir von Gott ganz anders sprechen, auf viel vorzüglichere Weise. Aber ach, wir sind nur ein wenig Staub und Kinder, die nicht wissen, was sie sagen“ (DASal 9,464). Menschenwort und Bildsprache ist also nur Stückwerk, was bleibt ist das Staunen und der Wunsch: Lassen wir Gott in allem seine Größe. Lassen wir ihm seine Unbegreiflichkeit, vor allem am Heiligen Abend.

FRAGEN ZUM NACHDENKEN:

  • Wie wirst du die heutige Nacht verbringen?
  • Kannst du über Weihnachten noch staunen?
  • Lässt du Gott seine Unbegreiflichkeit?

Herzensgebet durch den Tag:

Es lebe Jesus!

Das Wunder seiner Menschwerdung lässt mich staunen.