Franz von Sales:

„Um Weihnachten gut zu feiern, werden wir vor allem unseren Verstand demütigen und anerkennen, dass er in keiner Weise fähig ist, auf den Grund dieses großen Geheimnisses vorzudringen, das ein wahrhaft christliches Mysterium ist.“ (DASal 9, 207)

Demut soll die letzte Botschaft gewesen sein, die Franz von Sales vor seinem Tod von sich gegeben hat. Mit Sicherheit ist Demut eine ganz zentrale salesianische Tugend. Sie steht für das Eingeständnis, dass nicht der Mensch, sondern Gott die Fäden in der Hand hält, und dass Gott den Menschen damit nicht zum Sklaven seiner Willkür macht, sondern zur wahren Freiheit führt. Erneut tut sich dadurch eine ver-rückte Welt auf, die Franz von Sales so scharfsinnig erkannte: Nicht die Befreiung von Gott macht frei, sondern die Bindung an ihn. Je mehr wir uns von Gott fesseln lassen, umso befreiter können wir durchs Leben gehen. Beim Geheimnis des Weihnachtsgeschehens ist das ähnlich. Die tatsächliche Großartigkeit der Menschwerdung Gottes können wir nicht verstehen. Je mehr wir meinen, es dennoch zu können, um so weniger werden wir erreichen. Wer jedoch in Demut das Geheimnis als Geheimnis belässt und anerkennt, kommt seiner Unbegreiflichkeit am nächsten. Nicht-verstehen-Können bringt also ein Mehr an Verständnis des großen Geheimnis der Geburt Jesu. So ver-rückt kann Glaube sein. Die Demut hilft, sich dieser Ver-rücktheit anzunähern.

FRAGEN ZUM NACHDENKEN:

  • Was hältst du von der Demut?
  • Welche Gedanken fallen dir ein, wenn du das Geheimnis der Menschwerdung betrachtest?
  • Erkennst du an, dass die Größe dieses Geheimnisses dein Erkennen übersteigt?

Mein Herzensgebet durch den Tag:

Es lebe Jesus,

in Demut neige ich meinen Verstand vor deiner Größe.