Predigt zur Osternacht (Lk 24,1-12)
Halleluja! Jesus lebt!
„Halleluja – Jesus lebt!“ Das ist der Osterruf, der uns Christinnen und Christen seit 2000 Jahren begleitet. Dieser Ruf ist auch der Grund dafür, warum wir seit jeher „Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung“ sind, wie das Motto des Heiligen Jahres 2025 lautet. Wir sind von dieser Hoffnung getragen, dass der Tod nie das Ende ist, sondern die Auferstehung.
Das Auferstehungsevangelium, das wir gerade hörten, gibt uns dazu ein paar Anregungen zum Nachdenken auf den Weg:
Das erste Bild: „Der Stein ist weg“. Unser Leben ist nicht frei von Steinen, die uns belasten oder den Weg versperren. Solche Steine kommen immer wieder vor und tragen die unterschiedlichsten Namen. Die Osterbotschaft dazu lautet: „Der Stein ist weg“. Unsere Hoffnung besteht darin, dass alles, was uns belastet und behindert, einmal erlöst sein wird. Halleluja, Jesus lebt.
Das zweite Bild: „Das Grab ist leer“. Der Tod ist leider eine Realität, die zu unserem Leben gehört. Wir können ihn nicht verdrängen. Oft genug stehen wir an den Gräbern und müssen Tote beklagen, und auch unser eigener Tod wird irgendwann geschehen. Die Osterbotschaft dazu lautet: „Das Grab ist leer“. Jesus Christus, der durch seinen Tod und seine Auferstehung den Tod besiegte, wird auch uns zur Herrlichkeit führen. Halleluja, Jesus lebt.
Das dritte Bild: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ Diese Frage wird uns jeden Tag gestellt, vor allem dann, wenn wir von Zweifeln oder Hoffnungslosigkeit befallen werden und meinen, es hat ohnehin alles keinen Sinn. Diese Frage richtet unseren Blick auf den Auferstandenen Herrn Jesus Christus, der uns die Trotzdem-Hoffnung schenkt. Trotz allem: Ich gebe nicht auf, denn „Halleluja, Jesus lebt.“
Das vierte Bild: „Nur Geschwätz“. Ist das alles, woran wir glauben, nur Geschwätz? Mit diesem Einwand haben wir Christinnen und Christen zu leben. Es gibt genug Menschen, die nicht an die Auferstehung glauben, und es gibt keinen hundertprozentigen Beweis für die Auferstehung. Letztlich sind wir dazu aufgefordert wie der zweifelnde Apostel zu sagen: „Ja, Herr, ich glaube, hilf meinem Unglauben – Mein Herr, und mein Gott“. Das bleibt uns nicht erspart. Der Zweifel aber ist der Bruder des Glaubens, er hilft uns, kritisch mit unseren Glaubensbildern umzugehen und uns dadurch nicht in irgendwelche Phantasien zu verrennen, damit wir mit ganzem Herzen sagen können: „Halleluja, Jesus lebt.“
Und schließlich das fünfte Bild: Die „Verwunderung“. Petrus ging nach Hause, voll Verwunderung über das, was er gesehen hat. Dieses Staunen, diese Verwunderung sollten wir uns stets bewahren. Es ist das Wasser, das unseren Glauben zum Sprießen bringt und am Leben erhält. Gehen wir also heute mit Staunen und Verwunderung nach Hause über das, was geschehen ist und sagen: Halleluja, Jesus lebt.
Das ist unser Auferstehungshoffnung, die wir am heutigen Ostermorgen wieder feiern. Papst Franziskus schreibt es in seiner Botschaft zu Heiligen Jahr: „Was wird also nach dem Tod aus uns werden? Mit Jesus gibt es jenseits dieser Schwelle das ewige Leben, das in der vollen Gemeinschaft mit Gott, in der Schau und in der Teilhabe an seiner unendlichen Liebe besteht. Was wir jetzt in diesem Leben hoffen, werden wir dann in Wirklichkeit sehen.“
Und der heilige Franz von Sales meint: „In Jesus Christus sehe ich die Herrlichkeit, den Sieg über den Tod und die Hoffnung auf unsere Auferstehung“ (DASal 12,42). Und sein Lieblingsgebet lautete: Vivat Jesus, Jesus lebt. Amen.
P. Herbert Winklehner OSFS