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Predigt zum Hochfest Petrus und Paulus (Lk 9,18-24)

Blumenwiese Kirche

Selbstverständlich verdanken wir den beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus sehr viel. Das, was wir gerade in den Lesungen und im Evangelium gehört haben, berichtet ja davon: Petrus, der Jesus als Messias, den Sohn Gottes bekennt, später ins Gefängnis geworfen und sogar getötet wird. Paulus, der die Botschaft Jesu in die Welt hinaustrug, in Treue seinen Kampf kämpfte und ebenfalls für seinen Glauben getötet wird. Die beiden sind aber nur die Hauptfiguren in einem Team zahlloser anderer Frauen und Männer, die ihre Mission der Glaubensverkündigung unterstützten und dadurch erst möglich machten. Allen diesen Frauen und Männern, die im Schatten der beiden großen Leuchten der Kirche stehen, sollten wir daher genauso dankbar sein.

Und das gilt in der Kirche bis zum heutigen Tag. Natürlich, da gibt es den Papst und die Bischöfe, die viel Gutes tun und einen wesentlichen Beitrag zur Verkündigung des Glaubens und für die Weiterentwicklung des Christentums in der ganzen Welt leisten, auch wenn man sich so manche Entscheidungen vielleicht anders oder viel schneller wünscht. Nicht vergessen sollten wir dennoch die vielen Frauen und Männer, Jugendlichen und Kinder, die im Hintergrund die Kirche mit Leben füllen.

Das heutige Fest Petrus und Paulus ist natürlich das Fest zur Verehrung dieser beiden so bedeutenden Apostel, es ist aber auch ein Fest der ganzen Kirche mit ihren vielen Christinnen und Christen, die sich jeden Tag für die Kirche einsetzten.

Die Kirche ist eben „einem Garten vergleichbar,“ wie der heilige Franz von Sales so schön meint, „geschmückt mit der Lieblichkeit unzähliger Blumen, die sich alle in Größe, Farbe, Duft und Schönheit voneinander unterscheiden; doch hat jede ihre Kostbarkeit, ihre Anmut, ihre Farbenpracht und alle zusammen bilden durch die Vereinigung ihrer Mannigfaltigkeit die Vollendung einer höchst ansprechenden Schönheit“ (DASal 3,117-118).

Schon Petrus und Paulus waren in ihrem Temperament und in ihren Fähigkeiten völlig verschieden, aber beide setzten sich aus ganzem Herzen für Christus und seine Kirche ein. Es geht also nicht darum, genauso zu sein wie Petrus oder Paulus, es geht darum, seine eigenen Fähigkeiten und Talente ganz in den Dienst Jesu und seiner Kirche zu stellen und damit die Buntheit und Vielfalt dieser Kirche zum Blühen zu bringen.

Jesus Christus ist unser Haupt, wir sind seine Glieder mit all unseren Charismen, die wir besitzen – und die sollen wir Christus zur Verfügung stellen, damit er damit machen kann, was er will.

Eine Pfarrgemeinde lebt nicht nur vom Pfarrer oder den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ganz wesentlich, und vielleicht sogar noch viel wesentlicher als früher, sind all jene, die sich ehrenamtlich einsetzen und mit ihren verschiedenen Charismen dazu beitragen, dass aus einer Pfarrgemeinde ein bunter, blühender Garten wird. Für alle diese Menschen, von jung bis alt, sei heute am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus ebenfalls Danke gesagt. Vieles davon geschieht ganz selbstverständlich und im Verborgenen, manches kostet immer mehr Kraft, weil neue Kräfte fehlen und es schwer ist, Nachfolgerinnen oder Nachfolger zu finden. Sollte also irgendjemand Lust verspüren, seine oder ihre Fähigkeiten der Pfarrgemeinde zur Verfügung zu stellen, ist er oder sie immer herzlich eingeladen. Man braucht dafür kein Theologiestudium, nicht einmal einen Einser in Religion. Denkt an Petrus, der war Fischer. Es genügt, seine Fähigkeiten und Talente auf der Blumenwiese Kirche zum Blühen zu bringen. Amen.

P. Herbert Winklehner OSFS