Predigt zum 18. Sonntag im Jahreskreis (Lk 12,13-21)

Was ist wichtig?

Was ist im Leben wichtig? In der Werteskala des Menschen wird da vor allem Gesundheit genannt, dann die soziale Sicherheit, ein Arbeitsplatz, die Familie, der Friede, die Pflege im Alter und das moderne Wort „Work-Life-Balance“, also das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Erholung.

Es gibt natürlich noch eine ganze Reihe weitere gute und wichtige Begriffe, die einem bei dieser Frage einfallen können … was heute allerdings äußerst selten vorkommt, ist das Ewige Leben. Kaum jemand denkt heute bei der Frage, was im Leben wichtig ist, daran, in den Himmel zu kommen, also so zu leben, dass ich mein Ziel, für das ich erschaffen bin, auch erreiche und genießen kann: das Ewige Leben in Gottes liebender Gegenwart. Kaum jemand denkt heute noch an das, was wir gerade im Evangelium hörten: dass Gott einmal mein Leben zurückfordern wird, meistens früher als gedacht, … und was ist dann?

Wie der reiche Mann des heutigen Gleichnisses habe wir es eigentlich verlernt, uns mit dem Danach zu beschäftigen und für immer mehr Menschen gibt es dieses Danach gar nicht mehr. Zu vielen Menschen könnte man also heute sagen: „Du Narr, noch heute Nacht wird dein Leben zurückgefordert … und was ist dann?“

Der heilige Franz von Sales empfiehlt uns jedenfalls, immer wieder an das Ewige Leben zu denken und uns ganz bewusst für Gott zu entscheiden. Er möchte, dass wir nicht vergessen, dass unser Leben mit dem Tod nicht endet, sondern weitergeht. Und das hat konkrete Konsequenzen für meine Lebensgestaltung. Ein Mensch, der seine Ewigkeit im Auge hat und mitplant, lebt anders als jemand, der meint, mit dem Tod ist ohnehin alles aus.

„Hütet euch vor der Habgier“, sagt uns Jesus heute. Das heißt natürlich, dass jede Art von egoistischer Besitzanhäufung der Botschaft Jesu widerspricht. Es kann aber auch bedeuten, dass ich bei meiner Lebensgestaltung immer daran denken soll, dass ich beim Sammeln irdischer Schätze nicht auf die Schätze für den Himmel vergessen soll. Denk also nicht nur an dein eigenes Glück im Hier und Jetzt, sondern denke an das ewige Glück, das dich nach deinem Tod erwartet.

„O wie glücklich sind die,“ so meint der heilige Franz von Sales, „die ihren Sinn nicht auf ein so trügerisches und ungewisses Leben, wie dieses da, setzen, sondern es nur wie eine Planke zum Hinübergehen ‚in das himmlische Leben‘ ansehen!“ (DASal 5,407)

Das Leben ist eine Planke zum Hinübergehen ins Ewige Leben. Machen wir uns das wieder bewusst, denken wir daran und fragen wir uns: Was ist im Leben wirklich wichtig? Amen.

P. Herbert Winklehner OSFS