Predigt zum Aschermittwoch

Sorge dich um deine Seele

In einer Predigt zu Aschermittwoch sagte der heilige Franz von Sales: „Wir rühmen uns meistens unseres Leibes und verwenden wenig Sorgfalt auf die Seele. Staub, Staub, was rühmst du dich? Man schaut in den Spiegel, ehe man ausgeht; sein Gewissen prüft man nicht. Wir sorgen uns um die Kleidung des Leibes, um die der Seele nicht.“ (DASal 9,150)

Am Aschermittwoch ist es üblich, Asche in Form eines Kreuzes aufs Haupt gestreut zu bekommen. Dabei wird gesagt: „Bedenk, o Mensch, dass du Staub bist und zu Staub werden wirst.“ Manchmal sagt man auch: „Kehr um, und glaub an das Evangelium.“

Dieses Symbol der Asche möchte uns auf den Boden der Realität zurückholen. Nicht die Schminke ist es, die das Wesen des Menschen ausmacht, nicht äußere Masken, nicht einmal das, was ich täglich im Spiegel vor mir sehe. Das alles ist vergänglich. Es altert, geht kaputt, wird grau und faltig und irgendwann werden dann die Würmer kommen. Was bleibt, ist Staub.

Es ist daher durchaus ratsam, sich hin und wieder einmal mit seiner Seele zu beschäftigen, meint jedenfalls Franz von Sales. Denn diese Seele wird bleiben, sie wird nicht zu Staub zerfallen, sondern ewig leben.

Die meiste Zeit im Jahr verwenden wir für das Äußere, was ja gar nicht schlecht ist. Ich sollte es nur nicht übertreiben, und vor allem sollte ich das Gleichgewicht wahren zwischen der Sorge um den Körper und der Sorge um die Seele. Leider bleibt letztere, da sie ja nicht sichtbar ist, oft ein bisschen auf der Strecke. Hier meint Franz von Sales, wäre die Fastenzeit eine gute Gelegenheit, sich einmal nach Innen zu bewegen und zu fragen, wie’s denn eigentlich so um das Wohl meiner Seele steht. Wie es also in mir drinnen ausschaut: in meinem Herzen, in meiner Seele, in meinem Denken, in meinem Gewissen.

Wir sorgen uns um die Kleidung, fragen wir uns doch auch einmal, ob denn nicht die Seele neu eingekleidet werden sollte:

–          Wie sieht es in meiner Seele aus?

–          Muss ich meiner Seele etwas Gutes tun?

–          Ist meine Sorge um Körper und Seele im Gleichgewicht?

Amen.

P. Herbert Winklehner OSFS