Predigt zum 4. Adventsonntag (Mt 1,18-24)
Unser Passwort: Jesus
In der heutigen Welt der modernen Kommunikationsmittel spielen Passwörter oder Codes eine ganz wichtige Rolle. Sie schützen vor unberechtigten Zugängen, vor Virenangriffen und sie schaffen auch Zugänge in diese geschützten Bereiche und öffnen Türen.
Der heilige Franz von Sales behauptete nun in einer Predigt, dass wir Christen ein solches Passwort besitzen – er nennt es Losungswort – und dieses Wort ist der Name „Jesus“. Durch das Aussprechen des Namens „Jesus“ erhalten wir „freien Zugang zum Himmel“ (vgl. DASal 9,426). Daher sollen wir schon zu Lebzeiten damit beginnen, den Namen Jesus immer gut auszusprechen, damit wir ihn in unserer Todesstunde nicht vergessen.
Im heutigen Evangelium wurde uns der Traum des Josef geschildert, dem ein Engel erscheint und ihm verkündet: „Maria wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben.“
Namen sind in der Bibel kein Zufall, sondern haben sehr häufig eine ganz besondere Bedeutung. Sie bezeichnen das Wesen einer Person oder deren besondere Aufgabe.
Berühmt ist die Namensgebung des Apostels Simon bar Jona, der von Jesus den Namen Petrus erhält: der Fels, auf den er die Kirche bauen will.
Ein anderes Beispiel ist Abraham, von dem es in der Bibel heißt: „Darum sollst du nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein; denn ich habe dich gemacht zum Vater vieler Völker.“ (Gen 17,4). Abraham heißt übersetzt: „Vater der vielen“.
Der Name „Jesus“ nun bedeutet „Gott rettet“. In diesem Namen liegt sein Wesen und seine Botschaft: Jesus ist der Retter, der Erlöser, der Heiland. Seine Botschaft lautet: „Ich bin NICHT gekommen, dass ich die Welt richte, sondern dass ich die Welt rette“ (Joh 12,47).
Es gibt noch einen zweiten Namen, den uns das heutige Evangelium verkündet. Es ist die Erfüllung der Prophezeiung des Propheten: „Sie werden ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns.“
In Jesus Christus zeigt sich uns also Gott nicht nur als unser Retter und Erlöser, mit Jesus wird auch deutlich, dass Gott mit uns ist, dass wir Menschen von seiner Gegenwart umgeben und erfüllt sind.
Auf die Feier der Geburtsstunde dieses Gottes bereiten wir uns vor, wenn wir uns auf Weihnachten vorbereiten: auf Gott, der rettet, auf Gott mit uns. Es wäre also eine wirklich gute Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, wenn wir uns das wieder einprägen: Jesus ist nicht irgendjemand, Jesus ist Gott, der rettet, Jesus ist Immanuel, der Gott mit uns. Das sind die zwei Wesensmerkmale unseres Gottes, die zwei Gottesbilder die uns Christen prägen.
Ich schließe mit zwei weiteren Aussagen des heiligen Franz von Sales über das Passwort, das uns den Himmel öffnet.
Er meint: „Der Name Jesus ermutigt mich, denn darin ist seine Barmherzigkeit und sein erhabener Wille ausgedrückt“ (DASal 10,240).
Und schließlich:
„Man muss große Ehrfurcht vor dem heiligen Namen unseres Herrn haben. Hat man Ärger, macht der Name Jesus wieder froh; in der Versuchung hilft er; ist man verwundet, er heilt. Es ist der Name unserer Zuversicht. Die Schatzkammer ist geöffnet“ (DASal 9,34).
Es sind noch ein paar Tage bis Weihnachten. Vielleicht üben wir in diesen Tagen uns ein wenig darin, den Namen „Jesus“ mit dieser großen Ehrfurcht auszusprechen. Amen.
P. Herbert Winklehner OSFS