Predigt zum Sonntag der Dreifaltigkeit (Mt 28,16-20)

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist

der heutige Sonntag der Dreifaltigkeit bildet eigentlich den krönenden Abschluss des Osterfestkreises.. Gleichzeitig ist dieser Sonntag nach dem Pfingstfest der erste Sonntag im normalen Jahreskreis. Und beides hat eigentlich sehr praktische Konsequenzen für unseren christlichen Glauben und unser christliches Handeln.

Jesus Christus, der menschgewordene Sohn Gottes, hat sein Leben am Kreuz für die Erlösung des Menschen und der gesamten Schöpfung hingegeben. Er hat uns den Heiligen Geist gesandt als Beistand, Tröster und Motor für seine Kirche, damit sie den Auftrag des heutigen Evangeliums erfüllen kann: Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngerinnen und Jüngern.

All das, was wir in den letzten Wochen und Monaten gefeiert haben, in der Karwoche, in den Osterwochen und schließlich am Pfingstfest, all das mündet nun ein in den Sonntag der Dreifaltigkeit: Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist, ein Gott in drei Personen. Dieser dreifaltige Gott steht am Beginn und am Ende der gesamten Schöpfung. Er ist die Ursache, Sinn und Ziel der Geschichte. Ihm, so sagt Franz von Sales, „gehören wir in Zeit und Ewigkeit“ (DASal 5,142).

Wir können nicht erklären oder gar verstehen, wie das möglich ist, ein Gott in drei Personen – wir können nur so wie die Jünger vor der Größe und dieser Unbegreiflichkeit des Dreifaltigen Gottes niederfallen, ihn anbeten, loben und preisen.

Und damit sind wir auch dort, wohin uns der heilige Franz von Sales in seinem theologischen und vor allem mystischen Hauptwerk „Abhandlung über die Gottesliebe“ führen möchte. Gottesbeziehung ist Liebesbeziehung, eine Beziehung von Herz zu Herz, eine Beziehung, die dazu führt, dass irgendwann alle Worte verstummen, weil kein Wort der Herrlichkeit Gottes gerecht wird. Es folgt das heilige Staunen und das heilige Schweigen, das einfache Dasein vor Gott in seiner liebenden Gegenwart.

Franz von Sales schreibt: „Die Seele, die in der Liebe Gottes lebt, ruft ständig in ihrem heiligen Schweigen: Mir genügt, dass Gott Gott ist, dass seine Güte unendlich, dass seine Vollkommenheit unermesslich ist“ (DASal 3,244).

Der Weg dorthin beginnt jetzt, hier und heute. Er beginnt jeden Tag von neuem. Und es ist nach Franz von Sales eigentlich ein sehr einfacher Weg. Zuerst sollen alle unsere Gebete, alle unsere Handlungen mit dem Kreuzzeichen beginnen: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Damit mache ich mir die Gegenwart Gottes bewusst und bringe zum Ausdruck, dass alles in Gottes Namen, im Namen des dreifaltigen Gottes geschehen soll. Schließlich sollen alle unsere Gebete und Handlungen einmünden in den Lobpreis des Dreifaltigen Gottes: „Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit.“ Damit mache ich mir deutlich, dass all mein Beten, all mein Handeln nur dieses eine Ziel hat: die Ehre, das Lob und die Herrlichkeit Gottes.

Das Kreuzzeichen und das Ehre sei dem Vater sollen also mein ganzes Leben einrahmen und prägen. Es sind unsere ganz einfachen Formeln, um die Unbegreiflichkeit unseres Gottes der Liebe stammelnd zum Ausdruck zu bringen. Sie sind leicht zu merken, leicht zu sprechen – und immer passend und richtig.

Fangen wir also wieder an, den Menschen den dreifaltigen Gott zu verkünden, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Ihm sei die Ehre in Ewigkeit. Er ist bei uns alle Tage bis zum Ende der Welt. Amen.

P. Herbert Winklehner OSFS