Predigt zum Osterfest

Ostern bedeutet Auferstehung

Ostern: das bedeutet Auferstehung, Sieg über den Tod, Ewiges Leben. Es ist die Grundbotschaft, aus der wir Christen Leben. „Jesus lebt“ – Er ist nicht tot. Er ist auferstanden.

Franz von Sales beschreibt diesen Osterjubel mit folgenden – geradezu überschwänglichen Worten:

„Alle münden ein in ein von überall her tönendes, zusammenklingendes, laut schallendes, ewiges Alleluja! … Alle diese Stimmen klingen zusammen im frohen Ostergesang: Alleluja, lobet Gott, Amen, lobet Gott!“

Statistiken besagen nun, dass selbst unter den Christinnen und Christen, also unter jenen Menschen, die getauft sind, in einer christlichen Umgebung groß geworden sind, immer wieder mit der Bibel, den Sakramenten, der Lehre der Kirche konfrontiert wurden, 40 Prozent, also fast die Hälfte, nicht an die Auferstehung glauben.

Ich weiß nicht, ob diese Statistik stimmt … meine persönlichen Erfahrungen am Friedhof geben diesen Zahlen allerdings durchaus Recht. Im Angesicht des real-existierenden Todes, vor einem offenen Grab, wenn der Sarg eines nahen Angehörigen in der dunklen Grube verschwindet, an dieser Stelle mit Überzeugung an die Auferstehung und das Ewige Leben zu glauben, das ist für die meisten eine echte Herausforderung, vor allem dann wenn dieser Tod ohne Vorwarnung zugeschlagen hat.

Ein Mitarbeiter der Bestattung hat mir einmal nach einer Beerdigung gesagt, dass der Beerdigungsritus der katholischen Kirche die Menschen eigentlich dazu verführt, einen Meineid abzulegen. Ich fragte, wie er denn auf diese Idee komme, und er meinte: Weil der katholische Ritus am offenen Grab dazu auffordert, das Glaubensbekenntnis zu sprechen – obwohl eigentlich keiner mehr daran glaubt, was da gesagt wird: „Ich glaube an Jesus Christus, der gestorben und auferstanden ist … ich glaube an die Auferstehung der Toten und an das Ewige Leben.“ Das, so meinte dieser Bestatter, glaubt doch heute niemand mehr wirklich.

Trotzdem oder gerade deshalb möchte ich eigentlich auf dieses Zeugnis nicht verzichten. Gerade da, am offenen Grab, im Angesicht des realen Todes.

Da erinnere ich mich einfach an den Apostel Paulus, der an die Gemeinde von Korinth klar und deutlich schrieb (1 Kor 15,12-14):

„Wenn aber verkündet wird, dass Christus von den Toten auferweckt worden ist, wie können dann einige von euch sagen: Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht? Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus nicht auferweckt worden. Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer, leer auch euer Glaube.“

Genau deshalb feiern wir jedes Jahr Ostern – die Osternacht – das Osterfest – um uns daran zu erinnern und der ganzen Welt deutlich zu machen: Der Tod ist nicht das Ende. Jesus Christus hat mit seinem Tod am Kreuz und mit seiner Auferstehung den Tod ein für alle Mal besiegt und das Leben neue geschaffen. Das ist unser Glaube als Christen in dieser Welt – trotz allem. Amen.

P. Herbert Winklehner OSFS