Predigt zum Aschermittwoch (Mt 6,1-6. 16-18)
Ohne Gott vermögen wir nichts
Heute fällt es uns nicht schwer, uns auf die vierzig Tage der österlichen Bußzeit einzustellen. Seit zwei Jahren ist unser Leben durch die Pandemie eingeschränkt, und seid einer Woche herrscht in Europa Krieg. Das Symbol der Asche wird dadurch in diesem Jahr zum Symbol der Hoffnung. Es weist uns darauf hin, dass wir ohne Gott in dieser Welt nichts vermögen, außer Elend, Leid und Tod. Mit Gott aber kann aus jeder Asche das Leben in Fülle entstehen.
Mensch, bedenke, dass du Staub bist und zu Staub zurückkehren wirst.
Diesen Satz werden wir bald hören, wenn uns die Asche aufgelegt wird.
Dieser Satz mahnt uns dazu, unser Menschsein anzunehmen, so wie es ist. Wir sind keine Götter, die alles machen können und dürfen. Wir sind Geschöpfe Gottes, die in Demut vor Gott hintreten und anerkennen, dass ohne ihn nichts von Bedeutung ist.
Und die dankbar staunen darüber, dass der große Gott uns Geschöpfe unsagbar liebt.
Und er tut es, obwohl wir Menschen immer wieder der Versuchung unterliegen, Götter zu spielen, im Kleinen genauso wie im Großen.
Wir glauben, alles im Griff zu haben, alles bestimmen zu können, Politik, Wirtschaft, Umwelt, Klima, Kultur, Geschichte, Gesellschaft, Medizin …
Da irren wir gewaltig … und die Asche macht uns jedes Jahr auf diesen Irrtum aufmerksam.
Gott ist es, der alles in Händen hält … nicht der Mensch.
Gott ist es, dem ihr vertrauen könnt – ohne ihn entsteht nur Chaos.
Gott ist es, der für uns das Leben in Vollendung bereithält.
Der heilige Franz von Sales hat das bei seiner großen Glaubenskrise, die er als Jugendlicher durchleben musste, begriffen. Wer auf Gott vertraut, der wird nicht verloren gehen.
Später wird er dann sagen: In Demut müssen wir bekennen, dass wir nichts sind und nichts können. Im Vertrauen auf Gott aber dürfen wir sagen: „Unmögliches gibt es für mich nicht, wird es auch nie geben, denn ich vertraue auf Gott, er vermag alles.“ (DASal 2,79)
So lassen wir uns nun die Asche auflegen mit der Bitte, dass wir zwei Dinge erkennen:
Erstens: Wir sind nur Geschöpfe Gottes.
Und zweitens: Gott liebt uns, wir dürfen ihm vertrauen.
Amen.
P. Herbert Winklehner OSFS