Das Wunder Unserer lieben Frau vom Licht

04Zeichen der Hoffnung

Das Erdbeben in Ecuador zerstörte am 16. April 2016 auch die von den Oblatinnen des heiligen Franz von Sales geleitete Schule „Leonie Aviat“ in der Pfarrgemeinde Tarqui in Manta, Manabia. Bei den Aufräumungsarbeiten entdeckte man inmitten der Trümmer die Marienstatue „Unsere liebe Frau vom Licht“, die in ihrer Glasvitrine völlig unversehrt geblieben war. Für die Oblatinnen des heiligen Franz von Sales, aber auch für die Bevölkerung Ecuadors, die von diesem „Wunder“ über Berichte in Zeitungen und sozialen Netzwerken erfuhr, ist diese Statue nun ein „Zeichen der Hoffnung“ geworden, die ihnen nach dem schweren Erdbeben Mut macht, ihre zerstörten Häuser und Landstriche wieder aufzubauen.

Zur Geschichte der Statue

Die Oblatinnen und Oblaten des heiligen Franz von Sales wurden von ihrem Gründer, dem seligen Louis Brisson (1817-1908), unter den besonderen Schutz Marias gestellt. Dabei wählte er für Maria einen besonderen Titel: „Unsere Liebe Frau vom Licht“. Einen Grund für diesen besonderen Namen äußerte er in einer Ansprache an die Oblatinnen des hl. Franz von Sales am 21. Juni 1896:

Unsere liebe Frau vom Licht. Statue in der Kapelle der Oblaten des hl. Franz von Sales in Annecy, Frankreich

Unsere liebe Frau vom Licht. Statue in der Kapelle der Oblaten des hl. Franz von Sales in Annecy, Frankreich

„Ich habe eine Idee, die wir bald in die Tat umsetzen werden: Jede Kongregation ruft gerne die Gottesmutter unter einem besonderen Titel an: Die Benediktiner von Mesnil-Saint-Loup rufen ‚Unsere Mutter der Heiligen Hoffnung‘ an; die Dominikaner beten zu ‚Unserer lieben Frau vom Rosenkranz‘; die Ligorianer zu ‚Unserer lieben Frau der immerwährenden Hilfe‘, und ich sehe, dass dieser Brauch in vielen Gemeinschaften existiert. Ich wäre also froh, wenn wir die Heilige Jungfrau mit einem besonderen Namen anrufen würden. Wie werden wir unsere liebe Frau nennen? Wir werden sie mit ‚Unserer lieben Frau vom Licht‘ anrufen. Dieser Name erinnert mich an mein erstes Gebet. Als Kind habe ich oft ein Ave Maria gebetet, um meine Aufgabe zu schaffen. Ich habe ein Ave Maria auf Französisch, zwei auf Latein und drei auf Griechisch gebetet; die Heilige Jungfrau war also mein Licht, und das ist der Grund, warum ich sie so anrufen möchte.“

„Die Sonne unter den Gestirnen“

Der heilige Franz von Sales beschreibt in seinem Buch „Abhandlung über die Gottesliebe“ (III. Buch, 8. Kapitel) „die unvergleichliche Liebe der Mutter Gottes, Unserer Liebe Frau“:

Unsere Liebe Frau vom Licht im Mutterhaus der Oblatinnen des hl. Franz von Sales in Troyes, Frankreich

Unsere Liebe Frau vom Licht im Mutterhaus der Oblatinnen des hl. Franz von Sales in Troyes, Frankreich

„Von [Maria], dieser himmlischen Königin, kann ich nur aus der Tiefe meines Herzens diesen liebevollen, aber ganz wahren Gedanken aussprechen, dass ihre Liebe … die der höchsten Serafim weit übertraf. ‚Denn wenn auch viele Töchter Reichtümer aufgehäuft haben, sie hat sie alle übertroffen‘ (Spr 31,29). …

[Maria] ist die Auserwählte, sie ragt unter allen Heiligen hervor wie die Sonne unter den Gestirnen (Hld 6,9). Und mehr noch! So wie die Liebeshingabe dieser ‚Mutter der schönen Liebe‘ an Vollkommenheit die Liebe aller Himmelsbewohner übertrifft, so glaube ich, hat sie diese auch in der Ausübung der Liebe übertroffen. … [In ihr gab es] keinen Wankelmut, keinen Aufenthalt im Fortschreiten ihrer Liebe, sondern einen ständigen Aufstieg von Liebe zu Liebe …

Kurz gesagt: [Sie] … bewahrte … das heilige Feuer der Liebe, das ihr Sohn in ihr entflammt hatte; … [Sie ist] die „Mutter der schönen Liebe“ (Sir 24,24); das heißt, dass sie die liebenswerteste wie die liebendste, wie die geliebteste Mutter ihres einzigen Sohnes ist, der ebenso der liebenswerteste, liebendste und geliebteste Sohn dieser einzigen Mutter ist.“ (DASal 3,182-185)