Predigt zum Requiem Br. Bruno Badichler (Joh 14,1-6)
Botschaft von Himmel und Lebenserfüllung
Liebe Mitchristen, das Lied, welches wir nach der Kommunion singen, ist ein richtig optimistisches und lebensbejahendes Lied: „Vom Tode heut erstanden ist der Herre Jesu Christ, halleluja!“ Ich wünsche uns, dass wir es dann mit großer Freude singen können! Vielleicht aber ist es für manche Menschen unpassend, wenn man gleichzeitig um einen lieben Verstorbenen trauert:
Wie sollen wir in so einer Stunde der Trauer, weil Hans, weil unser Br. Bruno gestorben ist, halleluja singen können? Wir sind doch Menschen in einer menschlichen Welt; da tut das Sterben eines lieben Mitmenschen weh, löst Tränen aus, zeigt, dass wir dieses Geschehen als „VERLUST“ erleben! Wie kann man diesen Verlust tragen, auffangen, bewältigen?
Genau darauf antwortet dieses Lied: „Es erzählt die Botschaft des Glaubens an Auferstehung, an sinnerfülltes Leben in Freude und Glück!“ Das Lied ist keine kitschige oder lebensfremde Erfindung, sondern Einladung an uns Menschen zum Glauben; – zu glauben, dass sich auch alles Leid, Not, Schmerz und Trauer in der Erlösungsbotschaft tragen und verwandeln läßt. Das ist Kernbotschaft des Evangeliums; Jesus sagt ganz deutlich: „Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! In dieser ewigen Herrlichkeit des Himmels werdet ihr ganz glücklich leben!“ Und wer sich schwer tut, das zu glauben, nicht weiß, wie er dorthin, zu diesem Ziel findet, dem sagt Jesus mit einem Satz als Ermutigung: „Ich bin der Weg, der dorthin führt, dorthin in den Himmel; also folgt mir nach!“
„Das sagt sich so leicht“, wird Mancher denken: „so einfach ist dieser Glaube für mich nicht, auch wenn er stimmen sollte!“
Auf dieser Glaubensbasis aber möchte ich mit Ihnen ein wenig in das Leben unseres Br. Bruno schauen: Da gab es Zeitpunkte, Aufgaben und Lebenssituationen im Leben von Bruno, in denen wirklich nicht alles NUR leicht und schön war. Da hatte Bruno auch manche schwere Herausforderungen und Anstrengungen, da gab es Erfreuliches und immer wieder auch Schmerzvolles, Leid, Krankheit, Alleinsein .. auszuhalten. Es ist ihm in seinem persönlichen Leben und auch in der Ordensgemeinschaft nicht alles nur leicht, schön und lieb gewesen.
Dennoch wage ich zu behaupten, dass im Leben von Bruno und für ihn diese grundlegende Glaubensbotschaft von Himmel und Lebenserfüllung immer wieder deutlich sichtbar und erlebbar war: Bruno hat das Schuhmacherhandwerk, die Ausbildung dafür und das konkrete Tun in diesem Beruf begeistert ausgeübt. Bruno hat später die Gartenarbeit, das Mithelfen in der Landwirtschaft und bei Baueinsätzen mit großer Freude getan. Er hat in diesen Herausforderungen auch immer wieder seinen großen Humor, sein Lachen gezeigt und vielen von uns erleben lassen. Er hat sich in unserem Orden wohlgefühlt, angenommen gewusst, hatte da seine Fähigkeiten eingebracht und immer wieder sein Leben im persönlichen und gemeinsamen Beten mit Gott besprochen, ihm hingelegt. Ich fasse es so zusammen: Br. Brunos Gewohnheit mit sich selbst und seinem Gott seine Arbeiten, seine Erlebnisse leise und ganz persönlich zu besprechen,- diese Gewohnheit hat ihn durchgetragen durch viele Augenblicke des Alltags.
Sein innerliches Beten in der Gemeinschaft, in unseren Gottesdiensten, im persönlichen Gebet hat Bruno durchgetragen im Leben und in ihm die Sehnsucht nach dem Himmel lebendig gehalten! Gerade in den letzten Jahren, wo er sehr krank und geschwächt war, ist dieses sein Vertrauen in den liebenden Gott und seine eigene Lebenserfüllung bestimmend geworden: So ist er auch am Morgen des 3. April ruhig und gelöst eingeschlafen, heimgegangen zu seinem lieben Gott im Himmel. Das Lied, das wir am Beginn des Gottesdienstes gesungen haben, ist für mich ein treffendes, einfühlsames und tiefes Bild und Symbol für das Leben und Wirken von Bruno: „Näher mein Gott zu dir, näher zu dir!“ – so betet / singt der glaubende Mensch. So betet der Mensch, den noch Kummer, Kreuz und Leid in dieser Welt trifft, der aber auch spürt, dass er aus eigener Kraft da nicht rauskommt; – er braucht Gottes stärkende Liebe!
Dieser Glaube, Gott nahe zu kommen und zu sein, gibt Kraft: Kraft auf diesem Lebensweg hin zu Gott, hin zu der leuchtenden Sonne, die das Leben immer wieder hell macht. Dieser Glaube geht weiter im Vertrauen, dass Christus alles gut macht und dass der liebende Gott immer näher ist!
Ich denke und glaube: Bruder Bruno war solch ein glaubender und betender Mensch, der sich als Salesoblate Christus geschenkt hat. Auf seinem Sterbebildchen steht am Ende seines Lebenslaufes ein schöner Wunsch, den wir unserem Bruno in Dankbarkeit zusprechen: „Gott möge ihm lohnen, was er uns als Mitmensch und Mitbruder gewesen ist und geschenkt hat!“
P. Josef Prinz OSFS, Salesianum Rosental, Eichstätt, 10.10.2020