Mein Lieblingszitat des heiligen Franz von Sales

„Die Freiheit ist der kostbarste Teil des Menschen.“ (DASal 9,362)

Was bewegt mich im Ordensleben

Wie hast Du die Sales-Oblaten kennen gelernt?

 Der übliche Weg damals, mein Religionslehrer, ein späterer Mitbruder, lud zu einem Informationswochenende nach Eichstätt/Bayern ins Ausbildungshaus ein. Einige aus meiner Abschlussklasse waren auch dabei. Eigentlich hatte ich nicht vor, in einen Orden zu gehen, hatte bereits einen fixen Studienplatz in Salzburg, zudem eine Zusage im Studentenheim. Nach diesen Tagen, das weiß ich auch noch, bin ich gleich noch zum Abiturball gegangen, habe dort Monika getroffen, ihr gesagt, zwei Tage Orden reichen und beim Sagen doch gemerkt, dass das nicht ganz stimmt. Der Orden war ja doch eine Option. Monika war damals meine Freundin und eigentlich planten auch wir. Im Herbst noch besuchte mich mein Religionslehrer P. Konrad zuhause. Aus Unsicherheit ging ich dem Gespräch aus dem Weg und aufs Feld. „Ich weiß doch nicht, was ich jetzt tun soll. Ich will ackern und nicht entscheiden, ob ich in den Orden gehe oder nicht.” Das Jahr verging. P. Konrad hat mich nie mehr bezüglich Ordenseintritt angesprochen. Schließlich kam die Abiturreise, und ich beschloss, in dieser Woche zu klären, was ich tun werde. Monika war auch mit. Einige Gespräche, Unsicherheiten, abendliche Ablenkungen. Als wir zurück waren, bat ich P. Konrad um ein Gespräch und sagte ihm, ich wolle es im Noviziat versuchen. So landete ich in Eichstätt und war mir sehr schnell bewusst, dass ich noch viele kleine, besser große Schritte in meinem Leben als Ordensmann brauche, will ich einer Nachfolge gerecht werden.

Ich bin gern Oblate, weil …

Ich bin gern in unserem Orden, weil er so unaufdringlich den salesianischen Geist der frohen Gottesliebe in die Welt trägt, eigentlich zart. Ich bin seit meiner Priesterweihe in schulischen Aufgaben, meine aktive Zeit als Schulleiter ist bald vorbei. Was ich aber in dieser Zeit erleben durfte, hätte ich, wäre ich nicht Ordensmann, so nicht erlebt. Es ist ganz einfach schön, Schule ganz intensiv im Sinne unseres Ordensstifters, der die Freiheit in die Mitte des Lebens stellt, signifikant weiterzuentwickeln. Das hält wach und gibt dem Leben große Freude.

Wie siehst Du die Zukunft unserer Ordensgemeinschaft?

Die klassische Form des Ordenslebens erlebt eine tiefe Krise, ist am Scheideweg. Säkularisierung war für unsere Gesellschaft in den letzten Jahrhunderten, anfangs zaghaft, dann alles über Bord werfend, notwendig, bitter notwendig. Nun muss man aber das mit dem Bad ausgeschüttete Kind wieder suchen. Ja, und ich glaube wir finden es in Bethlehem, dort eben, wo Gott Mensch wird. Solange der Mensch glaubt, Gott werden zu müssen, bleibt‘s schwierig. Dieser Gefahr unterliegt der rein säkularisierte Mensch. Wir müssen den umgekehrten Weg gehen, Göttliches muss Menschliches werden. Dann tun wir uns wieder einfacher. Die Zukunft der Orden liegt nicht im spirituellen Schauspiel der Demonstration göttlicher Macht. Orden müssen Menschengemeinschaften werden, die Gott suchen und nicht vorgeben, ihn zu haben.