Kloster der Heimsuchung in Wien feiert 300. Jahrestag der Grundsteinlegung
Mit einem Pontifikalamt unter der Leitung des emeritierten Abtes des Zisterzienserstiftes von Heiligenkreuz bei Wien, Gregor Henckel Donnersmarck OCist., feierten die Schwestern der Heimsuchung Mariens am 13. Mai 2017 den 300. Jahrestag der Grundsteinlegung des Wiener Klosters am Rennweg. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von der Wiener Universität für Musik und Darstellende Kunst, die in diesem Jahr ihr 200-jähriges Bestehen feiert und sich seit 1988 in einem Teil des Klosters eingemietet hat. Unter den Gästen war neben einer großen Anzahl von Vertretern der Erzdiözese Wien und verschiedener Ordensgemeinschaften auch Karl Habsburg-Lothringen, der Enkel des letzten Kaisers von Österreich. Eine seiner Vorfahrinnen, die Kaiserin Wilhelmina Amalia, initiierte die Klostergründung, und Kaiserin Maria Theresia, die sich als „Zwillingsschwester der Heimsuchung“ bezeichnete, feierte an diesem Tag ihren 300. Geburtstag.
Gelassenheit und Gleichmut
In seiner Predigt stellte Abt Gregor den heiligen Franz von Sales und seine Spiritualität in den Mittelpunkt. Er verwies vor allem auf die Tugenden der Gelassenheit und des Gleichmuts, die bei Franz von Sales eine wichtige Rolle spielen. Die Ganzhingabe an den Willen Gottes bildet das Fundament für diese Tugenden. Wer sich Gott voll und ganz anvertraut, der tut sich leichter, sich den Herausforderungen des Lebens gelassen zu stellen. Diese Hingabe an Gott ist jedoch nicht nur den Ordensleuten vorbehalten, sondern allen Menschen, die Jesus Christus nachfolgen. Auch das ist eine Spezialität der Lehre des heiligen Franz von Sales: Jeder Mensch, egal welchen Standes oder Berufes, kann und soll dort seinen Glauben leben, wo er lebt und arbeitet, mit den Fähigkeiten, die er von Gott geschenkt bekommen hat. Glaube und Leben sind nicht zwei Gegensätze, sondern gehören zusammen. Das Zweite Vatikanische Konzil hat diese „allgemeine Berufung aller Christen zur Heiligkeit“ in seinen Dokumenten erneut bestätigt.
Das Kloster der Heimsuchung von Wien bezeichnete Abt Gregor als „Oase des Gebetes“, die sowohl für die Stadt Wien als auch für Österreich großen Wert hat, so wie es auch im Magnifikat zum Ausdruck kommt, dem zentralen Gebet in der biblischen „Heimsuchung“ Marias bei Elisabet: „Großes hat der Herr an uns getan“.
Im Anschluss an den Gottesdienst hatten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, sich den Einzelsegen mit einer Herzreliquie des heiligen Franz von Sales spenden zu lassen.
Besinnlicher Nachmittag
Am Sonntag, dem 14. Mai 2017, wurde das Jubiläumswochenende mit einem „besinnlichen Nachmittag“ abgeschlossen. P. Herbert Winklehner OSFS gab in der Klosterkirche geistliche Impulse über die heilige Johanna Franziska von Chantal, den heiligen Franz von Sales, die Gründung des Ordens der Heimsuchung sowie über wesentliche Elemente der salesianischen Spiritualität. Schwester Gratia Baier OVM erzählte die Gründungsgeschichte des Klosters von Wien. Im Anschluss daran gab es die Möglichkeit, verschiedene Klausurräume des Klosters zu besichtigen, unter anderem das Refektorium, den Schwesterchor, die Gruft, in der die Schwestern und die Gründerin Kaiserin Wilhemina Amalia begraben sind, sowie den Hut des heiligen Franz von Sales, der im Kloster aufbewahrt wird.
P. Herbert Winklehner OSFS