Fockenfeld feiert 70jähriges Bestehen
Fast 600 Priester in 70 Jahren
Seit sieben Jahrzehnten gibt es die Spätberufenenschule und das Seminar St. Josef der Oblaten des heiligen Franz von Sales. Fast 600 Priester gingen seitdem aus der Einrichtung hervor. Das große Jubiläum wurde beim Fockenfelder Schlossfest am Sonntag, 18. September gebührend gefeiert.
„Ich danke meinen Vorgängern, dass sie schon früh die Weichen für Fockenfeld gestellt haben. Ihnen ist es hauptsächlich mit zu verdanken, dass unser Bistum mit Priestern so gut aufgestellt ist. Da sind wir Spitze in ganz Deutschland“, sagte Regensburgs Bischof Rudolf Voderholzer. Welche Wertschätzung die Diözese Bayerns kleinstem Gymnasium entgegenbringt, zeigte die Tatsache, dass neben Voderholzer auch Weihbischof Reinhard Pappenberger – selbst ein ehemaliger Fockenfelder – das Pontifikalamt zelebrierte. Mit dabei waren 14 weitere Geistliche. Fockenfeld, so Voderholzer, sei zu einer Erfolgsgeschichte geworden. Bis zu 600 Priester seien daraus hervorgegangen. Der Bischof sagte: „Wir wollen, dass Fockenfeld eine Zukunft hat. Jetzt kommen bald drei neue indische Priester. Sie werden Fockenfeld von innen her bereichern.“
DieWurzeln der Fockenfelder Schule liegen im Salesianum Rosental in Eichstätt, wo am 16. Oktober 1946 eine Spätberufenenschule eröffnet wurde. Pater Paul Lackner, damals Stellvertreter des Provinzials in Bayern, ermunterte junge Menschen, dort das Abitur nachzuholen und danach ins Noviziat der Oblaten einzutreten. 13 junge Männer nahmen mit einem Gottesdienst ihr Studium auf. Die Schülerzahl wuchs sehr schnell, so dass das „Rosental“ bald zu klein war.
Vermittlung durch die Resl
Auf der Suche nach neuen Räumen wurden die Patres im Schloss Hirschberg bei Weilheim (Oberbayern) fündig. Im April 1948 zog die Schule dorthin um, 30 junge Leute richteten sich häuslich ein. Doch schon im Schuljahr 1949/50 war die Aufnahmekapazität von 80 Schülern erreicht. Pater Paul Lackner, ab 1949 auch Provinzial und Direktor der Schule, suchte nach neuen Möglichkeiten und stieß dabei auf das Gut Fockenfeld bei Konnersreuth. Der Kauf des Anwesens war möglich geworden, nachdem sich Therese Neumann einschaltet hatte. Dank ihrer Verbindung zu Fürst von Waldberg- Zeil gewährte dieser den Patres ein notwendiges Darlehen.
Nach umfassenden Umbauarbeiten trafen die ersten 65 Schüler im September 1955 in Fockenfeld ein. Im Oktober erteilte der damalige Bischof Dr. Michael Buchberger der Schule und dem Seminar den kirchlichen Segen. 1960 wurde die Spätberufenenschule komplett nach Fockenfeld verlegt. 1966 folgte die staatliche Anerkennung durch das Kultusministerium. Daher kann seit 50 Jahren in Fockenfeld das Abitur abgelegt werden. Die Seminarkapelle erhielt am 26. Oktober 1968 den Segen.
Heute bietet die Schule zeitgemäße Lebens- und Bildungsmöglichkeiten sowie Einzelzimmer für alle Schüler. Seit 1966 haben 635 junge Menschen in Fockenfeld das Abitur abgelegt. Heuer wurden an Bayerns kleinstem Gymnasium sieben Abiturienten verabschiedet. Zum neuen Schuljahr kamen wieder zehn Neulinge nach Fockenfeld.
Gottesdienst mit Bischof
Die Feierlichkeiten am Sonntag begannen um 9.45 Uhr mit einem Kirchenzug der Konnersreuther Vereinen, angeführt von der Jugendblaskapelle. Um 10 Uhr zelebrierten Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer, Provinzial Pater Thomas Vanek (Wien) und Provinzial Pater Marinus Parzinger (München) den Festgottesdienst. Für die musikalische Umrahmung sorgten ehemalige Schüler.
Nach dem Gottesdienst herrschte bis 18 Uhr Festbetrieb. Nach dem Mittagessen fand um 12.30 Uhr ein kurzer Festakt statt. Zu den Attraktionen im Festprogramm zählten Schlossführungen, eine Menschenkicker-Anlage, eine Hüpfburg und eine große Tombola. Die Geschichte des Hauses war in einer kleinen Ausstellung in den Räumen des ehemaligen Landwirtschaftsbetriebs zu sehen.
Von Josef Rosner