Erneuerung der Gelübde

Coronabedingt 2020 nur im kleinen Rahmen

Jedes Jahr, am 21. November, dem „Gedenktag Unserer lieben Frau in Jerusalem“, erneuern die Sales-Oblaten und viele andere Ordensgemeinschaften der Salesianischen Familie ihre Ordensgelübde. Coronabedingt finden diese Feiern in diesem Jahr nur im kleinen Rahmen statt.

Welch schöner Brauch!

Unser Ordensgründer, der selige Louis Brisson, erklärte diesen Brauch der jährlichen Gelübdeerneuerung in einem Kapitelvortrag am 17.2.1890 mit folgenden Worten: Der Gedenktag unserer lieben Frau in Jerusalem „ist für uns ein hoher Festtag, ein Tag innerer Erneuerung. Viele Ordensgemeinden bereiten sich auf dieses Fest durch heilige Exerzitien vor, und damit gleichzeitig auf ihre Gelübdeerneuerung. Welch schöner Brauch!“

Und in seinem Kapitelvortrag vom 7.5.1890 meinte Louis Brisson: „An diesem Tag soll man die priesterlichen Versprechungen, das Taufgelübde sowie die jährlichen oder ewigen Gelübde erneuern. Die jährlichen Gelübde freilich sollen wir … nicht nur für ein Jahr erneuern, sondern (im Herzen) für immer und ewig. Denn wer sich ehrlich Gott hingibt, tut dies nicht nur für ein paar Monate.“

Das Versprechen

Das Versprechen, das die Sales-Oblaten heute geben lautet folgendermaßen:

Ich (N.N.) bin fest entschlossen,
um der Liebe Gottes willen
mich ihm mit ganzer Hingabe zu weihen
und zeit meines Lebens
Christus enger nachzufolgen.
Darum erneuere ich heute
vor den hier anwesenden Mitbrüdern meine Gelübde,
in eheloser Keuschheit,
Armut und Gehorsam
gemäß den Konstitutionen der Kongregation der Oblaten des hl. Franz von Sales zu leben.
Ich stelle mich dieser Ordensgemeinschaft
aus ganzem Herzen zur Verfügung,
um durch die Gnade des Heiligen Geistes
und mit dem Beistand der seligen Jungfrau Maria
im Dienst Gottes und der Kirche
zur vollkommenen Liebe zu gelangen.

Unsere Berufung recht zu festigen

Am 21. November 1619 erklärte der heilige Franz von Sales den Ordensschwestern der von ihm gegründeten Ordensgemeinschaft der Schwestern von der Heimsuchung Mariens den Sinn der Erneuerung der Gelübde mit folgenden Worten:

„Unsere liebe Frau bringt heute eine Gabe dar, wie Gott sie wünscht; denn abgesehen von der Würde ihrer Person, die alle anderen außer ihrem Sohn übertrifft, opfert sie alles, was sie ist und was sie hat; das ist es, was Gott verlangt. Wie glücklich sind wir also. Durch die Gelübde, die wir gemacht haben, haben wir ihm alles geweiht: unseren Leib, unser Herz und unseren Besitz. […] Bei uns ist es aber nicht wie bei Unserer lieben Frau. Sie hatte es nicht nötig, ihre Opfergabe von neuem zu bekräftigen, nachdem sie diese einmal dargebracht hatte; denn sie hörte nie auch nur einen Augenblick auf, ganz Gott zu gehören, dem göttlichen Willen verhaftet und verbunden zu sein. Für uns dagegen ist es wegen der Unbeständigkeit und Wandelbarkeit unserer Neigungen und Launen notwendig, dass wir jede Stunde, jeden Tag, jeden Monat und jedes Jahr das Versprechen und das Wort, das wir gegeben haben, ganz Gott zu gehören, wieder bekräftigen und erneuern. Deshalb hat man […] daran festgehalten, bestimmte Zeiten und bestimmte Tage hervorzuheben, um die Menschen zu ermutigen, ihre guten Entschlüsse zu erneuern. […] [Deshalb] ist es Brauch bei allen, die sich in besonderer Weise Gott geweiht haben wie die Ordensmänner und Ordensfrauen, einen bestimmten Tag zu wählen, um ihre Gelübde zu bekräftigen, damit sie den Rat des großen Apostels (2 Petr 1,10) besser befolgen, unsere Berufung recht zu festigen. Wie könnten wir das besser tun als durch die neue Bekräftigung unseres Vorsatzes und der Wahl, die wir getroffen haben? Ihr, meine Lieben, habt also heute einen neuen Nagel auf eure Berufung gesetzt durch die Erneuerung eurer Gelübde in Gegenwart der göttlichen Majestät.“ (DASal 9,298-99)