So skizzierte Weihbischof Dr. Josef Graf den Heiligen Franz von Sales – Festgottesdienst in der Seminarkapelle

Fockenfeld. (jr) 450. Geburtstag von Franz von Sales feiern heuer die Oblaten des heiligen Franz von Sales. Am Dienstag wurde in Fockenfeld der Gedenktag des Heiligen gefeiert. Höhepunkt war ein Festgottesdienst in der Seminarkapelle mit Regensburgs Weihbischof Dr. Josef Graf. Der Weihbischof stellet seien Predigt unter das Thema „Ein Mensch wie ein Engel“, in dessen Mittelpunkt Franz von Sales stand. Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Schulchor, Leitung Brigitte Kreuzer und von Alfred Kreuzer am Klavier begleitet. Unter den Gottesdienstbesuchern auch die Chefs des Stiftland-Gymnasiums und des Otto-Hahn-Gymnasiums Marktredwitz. Für die Fockenfelder Schüler war schulfrei.

Insgesamt zwölf Priester aus der Region standen mit dem Weihbischof am Altar, unter ihnen auch die beiden Regionaldekane Georg Flierl (Tirschenreuth) und Manfred Strigl (Weiden). Hausoberer Bruder Markus hieß den Gast aus Regensburg willkommen. Ein besonderer Gruß galt den vielen Gläubigen, die aus der ganzen Region gekommen waren, unter ihnen auch Bürgermeister Max Bindl und Altlandrat Karl Haberkorn. In siener Predigt betonte der Weihbischof, dass auch Franz von Sales recht skeptisch hinsichtlich des Strebens nach einer engelgleichen Existenz war. Von ihm stammt auch das Wort, „so sehr verlangen wir manchmal Engel zu werden, dass wir vergessen, gute Menschen zu sein“. Franz von Sales hatte etwas dagegen, wenn wir als Christen strebten Engel zu werden und dabei vergäßen, gute Menschen zu sein. Damit deutet er uns Christen an, wie wir Christen doch auf rechte Weise Engel werden können. Vielmehr sollen die Menschen Boten Gottes in unserer Welt sein. Ein solcher war Franz von Sales für seine Zeit und darin vermag er heute noch zu beeindrucken. „Wer als Mensch in rechter Weise Engel sein möchte, der wird sich einlassen müssen auf die menschlichen Nöte und Sorgen und er wird sich nicht über sie erheben dürfen“. Franz von Sales hat sich als junger Priester um kranke Menschen gekümmert und er besuchte Gefangene. Er war sich bewusst, dass die Verkündigung des Evangeliums in Wort und Tat geschehen muss. Denn, so Franz von Sales, „ein Gramm gutes Beispiel wiegt mehr als ein Zentner Worte“. Dies gilt auch noch für heute. Der Weihbischof machte darauf aufmerksam, dass wir nicht in Gefahr geraten dürfen, über die konkreten Probleme der Menschen hinwegzuschweben und mit Engelszungen über sie hinwegzureden. „Wir können nicht Boten Gottes sein, ohne gute Menschen zu sein“. Dieser Grundsatz von Franz von Sales gilt gerade bei der Verkündigung des katholischen Glaubens.

Franz von Sales lebte in der Gegenreformation, einer Zeit, die gewiss nicht gerade von ökumenischer Gesinnung in unserem Verständnis geprägt war. Auch Franz von Sales hielt sich da gewiss nicht zurück. So meldete er sich freiwillig bei seinem Bischof, als dieser nach Predigern suchte, die bereit waren in das calvinistisch gewordene Gebiet von Chablais in der französischen Schweiz zu gehen, um dort die Rekatholisierung der Bevölkerung zu versuchen. Dabei muss Franz von Sales mit großer menschlicher Fairness und Achtung vorgegangen sein, wie Aussagen eines calvinistischen Beamten bewiesen. „Wenn wir irgendeinen Menschen als Heiligen anerkennen würden, dann wäre es Franz von Sales“. Güte und Milde waren seine Grundeigenschaften. Er hat sich diese engelhaften christlichen Haltungen in seinem Leben hart erarbeiten müssen. Abschließend stellte der Weihbischof die Frage, „ist von dieser milden, freien und fröhlichen Frömmigkeit von Franz von Sales auch etwas in meinem Leben zu spüren“ und zitieret abschließend den Heiligen, „wenn ich fehle, will ich lieber durch zu große Milde als durch zu große Strenge fehlen“. Nach dem festlichen Gottesdienst waren die geladenen Gäste zu einem Mittagessen eingeladen.

Josef Rosner