… damit unser Welt nicht kälter wird

70 Jahre Katholische Arbeiterjugend in Österreich

Die Katholische Arbeiterjugend Österreichs feierte am 16. Jänner 2016 ihren 70. Geburtstag mit einer Eucharistiefeier an ihrem Gründungsort, der Kirche St. Judas Thaddäus der Pfarrgemeinde Franz von Sales, 19. Wiener Gemeindebezirk. Im Mittelpunkt der Feier stand das Gedenken an ihren Gründer, P. Josef Zeininger OSFS (1916-1995), der am 5. Februar 2016 100 Jahre alt geworden wäre.

Eigentlich sollte der Altbischof der Diözese Linz, Maximilian Aichern, ein Wiener Urgestein der KAJ, der Eucharistiefeier vorstehen. Aus Krankheitsgründen musste er jedoch seine Teilnahme kurzfristig absagen, sodass der Provinzial der Sales-Oblaten, P. Thomas Vanek OSFS, den Gottesdienst übernahm. Bischof Aichern schickte jedoch seine Predigt, die vom Pfarrer der Pfarre Franz von Sales, P. Georg Dinauer OSFS, vorgelesen wurde.

Rasche Verbreitung in ganz Österreich

In dieser Predigt schilderte Bischof Aichern zunächst ausführlich die Gründungsgeschichte: „Der 13. Jänner 1946 gilt als offizielles Datum unserer KAJ-Gründung. Der aus Eferding in Oberösterreich gebürtige damalige Pfarrer der Krim und spätere Wiener Pastoralamtsdirektor und dann Stadt-Bischofsvikar P. Josef Zeininger hatte vor dem Zweiten Weltkrieg als Theologiestudent der Ordensgemeinschaft der Oblaten des heiligen Franz von Sales in Fribourg in der Schweiz die christliche Arbeiterjugend vom Belgier Josef Cardijn kennen und schätzen gelernt, hatte dann im Kriegs-Wien als Priester gute Kontakte zu Zwangsarbeitern aus Frankreich, was einer der Gründe war, weshalb er in einem Prozess der Nationalsozialisten zum Tod verurteilt, aber durch die Alliierten gerettet wurde … P. Zeininger baute nach Kriegsschluss die KAJ auf, die sich rasch in ganz Österreich verbreitete. Er war dann auch lange Diözesan- und Bundesseelsorger der KAJ in Österreich.“

Mut und Kraft für weiteres Engagement

Am Ende seiner Predigt verwies er auf einige wesentliche Elemente der Katholischen Arbeiterbewegung für die Zukunft: „Der dankbare Rückblick gibt Mut und Kraft zu weiterem Engagement. Arbeitsplatzbeschaffung, Erhaltung des gemeinsamen arbeitsfreien Sonntags, Hilfe für Flüchtlinge und Asylanten, Aufbau einer solidarischen Gesellschaft in weltweiter Sicht, eine Globalisierung der Herzen, nicht nur der Wirtschaft und Kommunikation sind wichtige Aufgabe der Zukunft. Die frohe geschwisterliche Gemeinschaft stärkt uns dabei. Wir wissen aus dem Glauben, dass wir nicht allein sind, dass wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Gottes sein dürfen, dass der Herr mitten unter uns ist – auch in der Welt der Fabriken und Büros. Ihr helft mit und tragt bei, dass unsere Welt nicht kälter und unpersönlicher wird, sondern dass Gottes Plan und Gottes Liebe immer mehr Verwirklichung finden … Wir wissen uns gesandt und unterstützt bei unserem Einsatz in der heutigen Welt, bei der Arbeit für Solidarität, Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.“