Franz von Sales Fest 2024

Am Sonntag, 28. Januar 2024, wurde im Salesianum Rosental das Franz von Sales Fest gefeiert. Hauptzelebrant und Festprediger war Pater Hans-Werner Günther OSFS. Musikalisch gestaltet wurde die Festmesse vom „Chor Mittendrin“ unter der Leitung von Frau Regina Michl. Dabei wurde auch ein neues Franz von Sales Lied „uraufgeführt“: „Franz von Sales, deinen Weg woll’n wir gehen und versteh’n“ (Text: Regina und Bernhard Michl, nach der Melodie „500 Miles“ von Hedy West). Im Anschluss an den Gottesdienst gab es in der Räumen des Salesianums noch eine Agape.

Der so menschliche Heilige

Er habe durchaus zum Jähzorn geneigt, doch diese Neigung habe er nicht zuletzt durch seinen Humor bewältigt. Franz von Sales sei ein sehr menschlicher Heiliger gewesen, und genau deshalb sei er ihm so sympathisch, verriet LICHT-Schriftleiter P. Hans-Werner Günther OSFS, der Hauptzelebrant und Festprediger beim Franz-Sales-Fest im Eichstätter Salesianum am Sonntag, 28. Januar 2024. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst wieder durch den Chor „mittendrin“ unter der Leitung von Regina Michl.

Zeitenwende 17. Jahrhundert

In seiner Predigt bezeichnete P. Günther Franz von Sales als „Seismograph an einer Zeitenwende“.So waren die französischen Religionskriege gerade erst vier Jahre befriedet, als der Heilige Bischof geworden war. „Die Kirche“, so P. Günther zu dieser Zeit, „wurde in ihrem Anspruch verbindlich das Leben zu rahmen und zu deuten, massiv geschwächt. Das Klima war immer noch so aufgeheizt, dass Franz von Sales seine Bischofsstadt, das calvinistische Genf, nur ein einziges Mal betreten bzw. durchqueren konnte, und das nur unerkannt. Er lebte also im Exil, bis zu seinem Tod.“ Neue naturwissenschaftliche Entdeckungen hätten die Welt entzaubert, sodass die Menschen sich mit einem Mal nicht mehr selbstverständlich eingebettet in einen göttlichen Kosmos wiederfanden.
Während die Mystiker in dieser Zeit den Ruf hatten, weltfremd zu sein, habe Franz von Sales eine Mystik des Alltags entwickelt.

Das Herz in der Weite

Ein Schlüsselwort dieser Mystik ist die Empfehlung: „Halten Sie ihr Herz in der Weite!“ Dies habe auch Franz von Sales selbst zu beherzigen versucht. Er habe, so P. Günther, sein „Herz mitten in dieser Krisen- und Umbruchszeit nicht eng werden lassen, sondern in der Weite gehalten.
Und auf unsere Zeit bezogen fragte der Festprediger: „Erleben wir heute diese Weite in der Kirche? Erleben wir nicht vielmehr Vorschriften, wer zur Kommunion gehen darf und wie sich eheliche Beziehungen zu gestalten haben?“

Leben in der „Theosphäre“

Entscheidend, so P. Günther, sei es im salesianischen Sinn, wahrzunehmen, dass man in diesem aktuellen Augenblick in der Gegenwart Gottes lebt wie in einer göttlichen Umhüllung. Ein Dominikaner, Autor eines Buches über Franz von Sales , habe dafür den Begriff „Theosphäre“ geprägt. Ganz konkret rege der Heilige vor Beginn einer Meditation oder des inneren Gebetes „dazu an, sich bewusst in die Gegenwart Gottes zu versetzen. “

Die Stoßgebete

Als hilfreichen Weg, gut ein solches Leben in der Gegenwart Gottes zu führen, nennt Franz von Sales die Stoßgebete. Er bezeichnet sie, so P. Günther als „kurze Zäsuren, kleine Seufzer im Alltag“. Diese Übungen seien nicht schwer und ließen sich leicht in den Alltag und die tägliche Arbeit integrieren. Tatsächlich werde durch eben diese Stoßgebete die Arbeit nicht gestört, sondern vielmehr gefördert.
„Diese Ermunterung“, so P. Günther „erreicht uns in einem Alltag, der es für nicht wenige Menschen, auch Seelsorgende, nicht immer leicht macht, längere Zeitnischen für das Beten zu finden und frei zu halten. Stoßgebete könnten da eine niederschwellige Möglichkeit bieten, im ‚ganz normalen Wahnsinn‘ des Alltags an Gott dran zu bleiben.“ Und weiter führte der Festprediger aus: „So an Gott dranzubleiben, das ist für Franz von Sales nicht nur, ja nicht einmal zuerst eine Sache des Willens und der Disziplin, also etwas Anstrengendes. Der Mensch antwortet vielmehr zunächst auf die Anziehungskraft von Gottes Güte und Liebe.“
In diesem Sinn sprach P. Günther dann am Ende die Empfehlung aus: „Halten wir unser Herz in die Weite und seien wir barmherzig zueinander wie auch der liebende Gott so zu uns ist!“
Im Anschluss an den Gottesdienst lud Rektor Josef Prinz wieder alle Gäste zu einem gemeinsamen Mahl in den Räumlichkeiten des Salesianums ein.     

Diakon Raymund Fobes

Fotos: Claudia Stock